Wenn Bilderbücher lebendig werden

Die Idee von SuperBuch und LeYo ist die sinnvolle Verbindung digitaler und analoger Medien. Nur mit dem Tablet und der zugehörigen App lassen sich Bilderbücher zum Leben erwecken.

Die SuperBuch-Reihe umfasst derzeit 18 Bilderbücher von neun verschiedenen Verlagen. Diese Bücher sind keine normalen Bilderbücher. Betrachtet man sie nämlich mit der kostenlosen TigerBooks-App, verwandeln sie sich in eine 3D-Erlebniswelt, in der die Kinder zahlreiche Animationen und Interaktionen entdecken können. Die Reihe umfasst unter anderem Titel wie „Du bist so schrecklich schön!“ (Eva Dax), „Kleiner Eisbär – Wohin fährst du, Lars?“ (Hans de Beer) oder „Käpt’n Sharky und das Geheimnis der Schatzinsel“ (Jutta Langreuter). Eine Auflistung aller Titel gibt es hier.

Bei LeYo (Carlsen) ist es ähnlich. Mit Hilfe der LeYo-App wird das, was bisher noch aussah wie ein gewöhnliches Bilderbuch, plötzlich lebendig. Die Figuren bewegen sich, beginnen zu sprechen und man sieht Dinge, die vorher noch nicht da gewesen zu sein scheinen. Die Auswahl an Büchern ist nicht unbeachtlich, im Moment gibt es ca. 50 verschiedene Bücher zu Themen wie Dinosaurier, Märchen, Berufe usw. Nähere Informationen gibt es hier. 

Wie funktionieren diese Bücher?

Damit das gedruckte Bilderbuch zu einem SuperBuch werden kann, benötigt man die TigerBooks-App. Diese steht kostenlos im App-Store oder im Google Play-Store zur Verfügung.

https://itunes.apple.com/de/app/tigerbooks-kinderbucher-marchen/id446341103?mt=8

https://play.google.com/store/apps/details?id=com.tigerfishmedia.tigerbooks&hl=de

Nach dem Öffnen der App muss nur noch das gewünschte SuperBuch ausgewählt und heruntergeladen werden. Nun kann das 3D-Erlebnis beginnen!

Mit Hilfe der Smartphone- oder Tabletkamera werden die einzelnen Buchseiten gescannt. Sobald die Seiten auf dem Display erscheinen, lassen sich verschiedene Animationen auslösen: Die Kinder können z.B. mit den abgebildeten Figuren und Objekten interagieren oder kleine Spiele ausprobieren. Wie das SuperBuch genau aussieht, sieht man im folgenden Video:

https://www.youtube.com/watch?v=OmsAQXyjFQ4&feature=youtu.be

Um den Kindern die Bedienung zu erleichtern, verfügt die App über eine „Freeze“-Funktion, mit der die gerade auf dem Smartphone oder Tablet dargestellte Seite „eingefroren“ wird. Selbst wenn die Kinder während des Lesens das Endgerät bewegen, werden z.B. gerade begonnene Interaktionen nicht noch einmal von vorne ausgelöst.

Ein weiterer Vorteil: Sämtliche Hintergrundgeräusche und der Erzählmodus lassen sich an- und ausschalten. Deaktiviert man den Erzählmodus z.B. und liest die Geschichte selbst,  lässt sich ein Textfeld aufklappen. Bei aktiviertem Erzählmodus hingegen werden die gerade vorgelesenen Wörter blau hervorgehoben. 

Leider gibt es auch ein paar Nachteile

Die Lesegeschwindigkeit des Erzählers im SuperBuch ist recht schnell und lässt sich auch nicht an die individuelle Lesegeschwindigkeit des Kindes anpassen. Damit stellt die Unterstützung beim Mitlesen gerade für schwächere Leser keine wirkliche Hilfe dar. Zudem können die Aufgaben und Anleitungen der Lernspiele nicht vorgelesen werden – auch dies ist für schwächere Leser ein Nachteil.        
Da sich sämtliche Interaktionen bereits während des Vorlesens der Geschichte auslösen lassen, werden die Kinder von der Geschichte selbst leicht abgelenkt und können sich nicht mehr konzentrieren. Einige dieser Interaktionsmöglichkeiten stehen auch in keinem Zusammenhang mit der Handlung, so dass die Wahrscheinlichkeit einer Ablenkung von der Handlung nochmals steigt.

LeYo ist ähnlich aufgebaut wie das SuperBuch. Sobald man sich die kostenlose App im App-Store oder im Google Play-Store heruntergeladen hat, kann es auch schon fast losgehen.

https://itunes.apple.com/de/app/leyo!-entdecken-lernen-spielen/id931985209?mt=8

https://play.google.com/store/apps/details?id=de.carlsen.leyo&hl=de

Im Startmenü gibt es zunächst eine Anleitung für Eltern sowie ein Tutorial, in dem die einzelnen Funktionen knapp und übersichtlich erklärt werden. Innerhalb des Menüpunkts „Start“ findet man alle kompatiblen Carlsen-Bücher und wählt sein Buch aus. Hat man das geschafft, geht es ähnlich weiter wie beim SuperBuch: Man hält das Tablet oder Smartphone so über die Buchseite, dass die Kamera die Seite erfasst, und schon beginnt diese sich zu verändern. Mit Hilfe von vier verschiedenen Modi kann man sich nun die Seite vorlesen lassen, interessante Dinge von den sprechenden Figuren erfahren, Geräusche und Musik anhören oder sich in Form von kleinen Spielen selbst beteiligen. Die Auswahl des jeweiligen Modus’ erfolgt durch Anklicken leicht verständlicher Symbole (Hand, Ohr, Auge, Note). Einen ersten Eindruck gibt es hier: 

https://www.youtube.com/watch?v=qNYA4YJCV2k&index=1&list=PLWTR_OObR8ZaaoaAER71FPtUXPzMJUw_c

Kinderleicht? Leider nicht immer

Die App verfügt nicht über eine „Freeze“-Funktion und so kommt es häufiger vor, dass selbst bei der kleinsten Bewegung die Erzählung von vorne beginnt. Sinnvoll wäre auch ein Textfeld in der App, das den Kindern das Mitlesen erleichtert. Auch lässt sich die Sprechgeschwindigkeit des Erzählers nicht anpassen, was vor allem für leistungsschwächere Kinder wichtig ist. 

Unser Fazit: 

  
Für den Einsatz in der Schule sind das SuperBuch und LeYo bislang nur eingeschränkt geeignet. Zwar können die Angebote als Gesprächs- und Schreibanlässe auf unterschiedliche Weise genutzt werden, jedoch schwankt die Zahl guter und sinnvoller Aufgaben je nach zugrundeliegendem Buch. Zudem ist die Anzahl der Animationen und Interaktionen so hoch, dass nicht wenige Kinder damit überfordert sind. Eine Begleitung durch Erwachsene ist notwendig. Insgesamt gehen allerdings sowohl das SuperBuch als auch LeYo neue Wege. Die Kombination von analog und digital zeigt, wie Bilderbücher zum Leben erweckt und Kinder durch einen spielerischen Umgang mit den Geschichten zum Lesen motiviert werden können.